Sagen Sie nicht „Guten Tag!“, wenn Ihre Nachricht eine schlechte Nachricht ist. Sobald sie übermittelt ist, wird der Tag nicht mehr gut sein.
Sagen Sie auch nicht „Schön, dass Sie kommen konnten!“ wenn Sie als nächstes mitteilen, dass Sie die Trennung wollen. Ab dem nächsten Satz ist der Tag nicht mehr schön für die Person, die kommen konnte.
Wer schlechte Nachrichten überbringt und ausspricht, muss besondere Regeln beachten.
Schlechte Nachricht? Kurze Einleitung – wenn überhaupt
Denn Ihr Gesprächspartner spürt ohnehin ganz schnell, dass etwas Ernstes kommt. Da wird jeder Small Talk sofort als Vertuschung, Unsicherheit, Versuch der Schönfärbung durchschaut und übelgenommen.
Wenn Sie eine schlechte Nachricht auszusprechen haben, vergessen Sie all die Empfehlungen aus Rhetorik-, Kommunikations-, Verkaufs- oder Bewerbungstrainings, die da besagen, man müsse zuerst einmal ein gutes Klima herstellen.
Stellen Sie sich vor, Ihr Chef fragt nach dem vergangenen Urlaub, ob alle wohlauf seinen, was die Kinder machen – um Ihnen dann nach geraumer Plauderzeit Ihre Kündigung zu überreichen. (So etwas kam vor, leider)
Nein, ich plädiere nicht für den Überfall. Vielleicht ist eine ganz knappe Ankündigung gut: „Ich habe eine Entscheidung getroffen, die Sie persönlich betrifft.“
Tatort zeigt Varianten, Vorabendserien leider auch: Schlechte Nachrichten schlecht übermittelt
Lange habe ich mir Krimis angesehen, nur um zu spüren, wie es wirkt, wenn dort dramatische Nachrichten ausgesprochen werden. Heute weiß ich, dass es bei der Polizei Spezialisten gibt, die auf diese Art von Gesprächen vorbereiten. Und die auch Unterstützung bieten können, wenn die Polizisten als Überbringer zu sehr belastet sind.
Das Gegenstück – leider auch eine Realität, denn Menschen halten das für die geeignete Vorlage zu ihrem eigenen Handeln – ist in Vorabendserien zu beobachten. Schlechter geht es kaum. Ungeschminkte Machtkämpfe, Hohn, Triumph, Vorführen und Nachtreten als alltägliche Muster – mir wird angst und bang, wenn ich mir vorstelle, wer nun alles an diesem Modell lernt.
Schlechte Nachrichten erfordern auch einen anderen Abschied
Der Schluss nach einem Gespräch mit schlechter Nachricht sei bitte auch wohlüberlegt. Die oben genannte Kündigung oder Trennung – da darf der Kündiger keinesfalls so etwas absondern wie „Nehmen Sie es nicht so schwer“ oder „Alles wird wieder gut!“ Deutlich besser dürfte passen: „Wir sehen uns wieder hier, morgen um 9.00 Uhr.“
Oder in anderen Umgebungen: „Wenn ich etwas für Sie tun kann, sagen Sie es mir bitte.“