Basis-Psychologie: Was uns selbst und andere bewegt
Im Workshop nenne ich es Basis-Psychologie und kürze mit „DFWH+K“ ab. Die Gäste schauen fragend. Schnell klärt sich der Blick, wenn ich sage, was ich darunter verstehe:
Wer sich mit Psychologie beschäftigt, interessiert sich für das Denken, Fühlen, Wollen, Handeln von Menschen. Ja, stimmt, es fehlt noch eine Ebene: K steht für Körper.
Das wirkt erst einmal ganz simpel. So ist es oft: Das Tool wirkt einfach. Die Anwendung braucht Übung. Und dann eröffnen sich viele, viele Möglichkeiten, Dinge zum Guten zu wenden.
Die Ebenen der Basis-Psychologie
Denken
Gemeint sind hier nicht nur Denkmuster (die uns so manchen Streich spielen) und Wissen. Es geht um Erfahrungen, Erwartungen, Beurteilungen, Bewertungen, Erkennen von Zusammenhängen und Schlussfolgerungen.
Fühlen
Die Frage löst mitunter Erstaunen aus: „Sagen Sie mir doch mal, was Sie genau jetzt im Moment fühlen!“ Wir können das oft gar nicht. Doch wenn ich nicht weiß, wie es mir selbst geht, sollt ich mich hüten vor Phrasen wie: „Ich weiß, wie es Dir jetzt geht.“ Besser erst einmal wissen, wie es mir selbst…
Angenehme und unangenehme Gefühle prägen unser Dasein. Es gibt sehr viele Worte dafür, doch der aktive Wortschatz endet bei Gefühlen oft erstaunlich schnell.
Und dann kommen noch Begriffe hinzu, die keine Gefühle ausdrücken, obwohl sie so klingen: „Ich fühle mich bedroht“ ist kein Gefühl, sondern eine Bewertung. Das Gefühl dahinter könnte „Angst“ heißen. „Ich fühle mich von dir klein gemacht“ ist kein Gefühl, das hieße: „Ich fühle mich klein.“
Wollen
Wir tun etwas. Weil wir etwas erreichen oder vermeiden wollen. Manchmal ist es eine klasse Erkenntnis, zu kapieren: „Wozu mach ich das?“ Oder: „Was ist mir wirklich wichtig, genau jetzt? Und später?“
Natürlich sind wir bei anderen schnell mit einer Erklärung zur Stelle: Der macht das, weil er ein schlechter Mensch ist. Der will nur mein Geld. Oder meine Wäsche. Ja, über die Absichten anderer wissen wir immer sofort Bescheid. Erstaunlich.
Wir haben Ziele, Motive, Bedürfnisse. Oft sind es Grund-Bedürfnisse. Bestätigung, gesehen werden, gehört werden, wichtig sein. Gemocht, geliebt werden.
Mitunter ist unser Wollen aber gar nicht edel. Heimzahlen, Rache, Revanche, endlich auch mal am Drücker sein.
Handeln
Irreführend der Begriff: Gemeint ist einerseits das Tun. Andererseits aber auch das Lassen.
Körper
Ist doch klar. So klar, dass wir oft übersehen, welche Mechanismen wirken.
Man nehme ein simples Beispiel: Zahnweh. Das tut weh. Und was macht mein Denkmuster? Es behauptet, der Schmerz gehe nie mehr weg! Leider hab ich auch noch Angst vor dem Dentisten und was tu ich dann? Versuche es mit einem Schnaps. Der nicht reicht.
Oder Hunger, Durst, Müdigkeit, Lust…
Wechselwirkungen
Längst ist deutlich: Die Ebenen beeinflussen sich gegenseitig im komplexen Wechselwirkungen. Wie ich über ein Problem, einen Konflikt, einen Menschen denke, wirkt sich sofort auf mein Gefühl aus. Das Wollen folgt und auch ein Handeln. Der Körper reagiert. Es geht aber auch in umgekehrter Reihenfolge: Ich bin ausgeruht, gut genährt, gesund. Dann trau ich mir was zu und will Großes.
Jemand ist mir sympathisch? Dann denke ich positiv über diesen Menschen. Fühle mich wohl in seiner Nähe. Möchte gerne Zeit mit ihm verbringen. Spreche eine Einladung aus oder andere freundliche Worte, schenke ein Glas Rotwein ein. Und sogar mein Körper signalisiert mit seiner Körpersprache all das.
Beispiel: Ich habe große Angst (=Fühlen)? Dann schätze (=Denken) ich gewiss die Situation als gefährlich ein. Möchte nur noch weg (=Wollen) und laufe weg. Oder rufe um Hilfe (=Handeln). Und mein Körper zeigt Stress.
Ich habe Mut? Dann lautet meine Überzeugung vielleicht: „Das kann ich bewältigen. Ich erinnere mich an ähnliche Aufgaben, die ich gut gelöst habe.“
Einfluss nehmen
Wir können alle Dimensionen beeinflussen, mehr noch: Wir tun es ständig. Bei uns selbst und bei unseren Mitmenschen. Bewusst oder nicht, mit Absicht oder nicht: Hoffentlich mit guten Zielen, mitunter auch mit fragwürdigen.
Fang bei Dir selbst an
Kenne Dich selbst! Wer über Mismanagement oder Ignoranz klagt, sollte wissen, welches die eigenen Beiträge sind. Als Berater lernte ich, gut zu unterscheiden, was meinem eigenen Rucksack entsprungen ist und was nun wirklich nicht meine Sache. Schon die Bibel kannte das mit dem Splitter im Auge.
Andere bewegen
Bevor ich andere bewege, fang ich besser bei mir an. Denn meine Botschaften sind geprägt vom bisher Gesagten.
Aber unterschätzt nicht Eure Wirkung: Ja sicher könnt Ihr das Denken, Fühlen, Wollen und Handeln anderer beeinflussen! Wir versuchen es ständig, es gelingt oft.
In der Kommunikation
Neues Wissen vermitteln, andere Perspektiven zeigen, Wohlfühlen und Interesse fördern, gemeinsame Ziele als spannend und erreichbar beschreiben, Anleitungen zum wirksamen How-to-do geben, dabei noch physisch beistehen und Präsenz zeigen – so funktioniert Kommunikation. So laufen auch meine Workshops.
Aber das ist doch Manipulation!
Wenn unbemerkt eingesetzt, in ausschließlich eigennütziger Absicht, das Unwissen ausnützend, dann lehne ich Methoden ab. Ich selbst glaube, dass ich nicht manipuliere, wenn ich jederzeit Methode und Absicht wahrheitsgemäß benennen kann.
Grenzen
Nein, wirklich 100% Kontrolle haben wir weder über uns selbst noch über unsere Mitmenschen. Ich finde das gut so. Wir müssen auch nicht immer alles diagnostizieren. Vieles funktioniert von ganz allein.
Fazit: Basis-Psychologie als Ansatz zur Diagnose und zur Veränderung
So bleibt dann oft noch faszinierend: Warum hat das jetzt geklappt?
Wollen wir das gemeinsam heraus finden oder daran feilen? Gerne! Kontakt hier.